Linkshänderberatung

Eine eindeutige Händigkeit (Handdominanz) ist von größter Wichtigkeit, um unsere Fähigkeiten und Tätigkeiten effektiv auszuführen. Sie ist genetisch festgelegt. In früheren Zeiten wurden linkshändige Kinder oft durch sehr drastische Methoden zur Rechtshändigkeit gezwungen, vor allem zum rechtshändigen Schreiben. Diese Umerziehung hatte und hat zahlreiche negative Folgen für die Betroffenen. Das Erlernen des Schreibens, des Lesens und der Orthografie wurde erschwert. Weitere Folgen u.a. waren Merkfähigkeits- und Konzentrationsstörungen, Sprachstörungen und Minderwertigkeitsgefühle.

Diese Störungen beruhen auf dem erhöhten Energiebedarf des Gehirns. Das Gehirn nimmt etwa 30 % der gesamten Körperenergie für sich in Anspruch.
Benutzt man seine dominante Hand zum Schreiben, ist der Energieverbrauch in der gegenüberliegenden Hirnhälfte erhöht. Nimmt der Linkshänder dafür die rechte Hand, verbrauchen beide Hirnhälften wertvolle Energie. Der umgeschulte Linkshänder verbraucht also mehr Energie, wird bei entsprechender feinmotorischer Beanspruchung schneller unkonzentriert und müde.

Heute werden die wenigsten linkshändigen Kinder von Eltern oder Erziehern zur Rechtshändigkeit gezwungen. Trotzdem gibt es nach wie vor Kinder, die statt ihre linke Hand, die rechte für das Malen und Schreiben verwenden. Es vollzieht sich unbewusst. Linkshändigkeit ist immer noch etwas besonderes. Nicht alle Kinder wollen besonders sein, sondern „normal“. Linkshändige Kinder schauen sich den rechtshändigen Stiftgebrauch von ihren Vorbildern ab.
Kommt das linkshändige Kind dann zum linkshändigen Schreiben, können wir dennoch beobachten, dass andere feinmotorische Tätigkeiten mit rechts gemacht werden, zum Beispiel mit der Schere schneiden. Das Wissen um die richtige Unterstützung des Linkshänders in Kindergärten, Schulen und zu Hause ist noch zu wenig Allgemeingut.